1. Inklusiver Sponsorenlauf im Kölner Westen

Am 02.10.2013 startete der 1. Inklusive Sponsorenlauf der LVR-Anna-Freud-Schule (Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung) und der städtischen Ernst-Simons-Realschule. Die Schüler beider Schulen zwischen 10 und 19 Jahren, mit und ohne Handicap, begaben sich gemeinsam auf die Strecke rund um die Stadionvorwiesen, um Geld für die Realisierung eines besonderen Projekts zu sammeln: die inklusive und bewegungsfreudige Umgestaltung des gemeinsam genutzten Schulhofs.

Beide Schulen vebindet eine lange gemeinsame Geschichte. Ursprünglich aus einer Schule hervorgegangen, befinden sich beide Institutionen seit über 30 Jahren im gleichen Gebäude. Jugendliche mit und ohne Behinderung lernen hier Tür an Tür und in der inklusiven gymnasialen Oberstufe der Anna-Freud-Schule schon seit Jahrzehnten ganz selbstverständlich sogar (Roll-) Stuhl an (Roll-) Stuhl.

So ein Nebeneinander läuft nicht immer reibungslos, und die Intensität des Miteinander hatte in den letzten Jahren leider an Dynamik verloren. Umso höher ist es zu bewerten, dass seit Frühjahr 2012 wieder deutliche Bestrebungen beider Schulen zu erkennen sind, die Vorteile, die aus diesem besonderen Schulstandort erwachsen können, verstärkt in den Blick zu nehmen.

Der Wunsch, den gemeinsam genutzten Schulhof attraktiver zu gestalten und für mehr Bewegung in den Pausen zu sorgen, bestand schon lange. Viele Schüler hatten die Tristesse des Außengeländes beklagt. Nachdem geeignete Geräte ausgesucht waren, die den unterschiedlichsten körperlichen Voraussetzungen der Schülerschaft gerecht werden und die Größenordnung des Vorhabens klar war, beschlossen die Schulleitungen, den seit Jahren an beiden Schulen etablierten Sponsorenlauf in diesem Jahr gemeinsam durchzuführen. Die Erlöse, die sonst nach Nepal und Brasilien gingen, sollten diesmal vor der eigenen Tür investiert werden.

Entsprechend motiviert gingen die Jugendlichen auf Sponsorensuche. Es galt möglichst viele Gönner zu finden, die sich verpflichteten, für jede gelaufene oder gefahrene Runde von ca. 1 km einen individuell festlegbaren Betrag zu spenden. Parallel machte sich das Orga-Team der Lehrerschaft an die Arbeit. Es galt die Strecke vorzubereiten, Verpflegung bereit zu stellen, Stempel und Streckenkarten zu basteln und Aufsichtspläne zu erstellen, um einen reibungslosen Ablauf zu ermöglichen. Hilfreich war hier der Kontakt zur Weik-Stiftung, die nicht nur jeden Schüler mit dem Festbetrag von 5,- € unterstützt und jeden Schüler mit einem T-Shirt ausrüstet, sondern vor allem mit viel Erfahrung und nützlichen Hinweisen berät!

Und dann war es soweit: Bei strahlendem Herbstwetter gingen, rannten und fuhren die rund 700 Schüler und Schülerinnen beider Schulen auf die 1 km lange Strecke. Kurz nach 9 Uhr konnte fast pünktlich der erste Block der Fünft-, Sechst- und Siebtklässler gestartet werden. Zwei Stunden galt es für sie Runde um Runde zu absolvieren, um möglichst hohe Sponsorenbeträge zu erzielen. Der zweite Start um 11.30 Uhr, bei dem die älteren Schüler der Klassen 8 bis 13 starteten, erfolgte dann auf die Minute genau. Auch hier hatten die Schüler zwei Stunden Zeit, die Strecke wieder und wieder zu bewältigen.

Und so unterschiedlich wie die Schüler sind, so unterschiedlich sind die Ergebnisse und so unterschiedlich sind die Ergebnisse zu bewerten. Waren für Annika (6. Klasse), die im Alltag immer auf die Benutzung eines Rollstuhls angewiesen ist, zwei Runden zu Fuß ein außergewöhnliches Ergebnis, so war es für Lukas (10. Klasse) selbstverständlich, dass er unter 20 Runden nicht nach Hause geht.

Als besonderes Highlight stellte die Firma Ilting sechs High-Tec Laufräder zur Verfügung, die großen Anklang bei Schülern mit und ohne Handicap fanden. Die Firma Speedy ermöglichte den Rollstuhlfahrern durch Bereitstellung von drei Handbikes, diese faszinierende Sportart zu „erfahren“ und die Rundenanzahl nach oben zu schrauben. Dank der Leihgabe von sechs Alltagsrollstühlen durch das Sanitätshaus Riese konnten auch Schüler ohne Handicap einen Perspektivwechsel vornehmen und „erfahren“, welche Leistungen ihre Altersgenossen tagtäglich erbringen.

Alles in allem ein toller Vormittag, der – so sind sich alle Beteiligten einig – unbedingt der Wiederholung bedarf! (Und das obwohl ein Endergebnis noch gar nicht feststeht...)

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© Text und Bilder Anna-Freud-Schule 2013