Text und Gestaltung von Barb Harder
Im Mai 2009 stellte der Stifter und Organisator Herr Weik in einer Gesamtkonferenz die Idee und die mögliche Unterstützung eines Sponsorenlaufs an unserer Schule vor. Diese Information führte dazu, dass sich ein motiviertes Organisations-Team bildete, um die aufwändige Vorbereitung zu übernehmen. Es wurde beschlossen eine Projektwoche durchzuführen und den Lauf dann am Samstag, 3. Oktober 2009, durchzuführen. Die Idee fand auch bei Schülern und Eltern großen Anklang.
Im Sportunterricht wurde in allen Jahrgangsstufen der Schwerpunkt Ausdauertraining gesetzt. Außerdem sollte für möglichst jeden Schüler eine Möglichkeit gefunden werden, an dem Ereignis teilzunehmen. Täglich fand in der Pause ein ‚Lauftreff’ statt, an dem die Schüler zusätzlich teilnehmen konnten. Die Strecke sollte rund um die Schule führen, dadurch konnte immer am Originalplatz trainiert werden. Dazu wurden sehr differenzierte, den individuellen Möglichkeiten entsprechende Gruppen gebildet.
-Fußgängergruppen
-Gruppe mit NF-Walkern (spezielle Lauftrainer), von den Therapeuten betreut
-selbständige Rollstuhlfahrer mit Sportrolli, E-Rolli, Handbike
-Rollfiets
-Schüler die auf die Hilfe von Mitarbeitern angewiesen waren (Schieben, Fahren)
Im Kunst- und Werkunterricht wurden Wimpel, Fähnchen, Start- und Zielschmuck hergestellt. So konnten alle Schüler mit viel Freude und Engagement an den Vorbereitungen teilnehmen.
Einige Wochen vor dem Lauf erhielten alle Schüler ihre Sponsorenlisten. So konnten sie im Familien- und Bekanntenkreis Sponsoren suchen, die bereit waren für jede gelaufene/gefahrene Runde einen selbst gewählten Betrag zu zahlen. Die Sponsoren wurden im Vorfeld darüber informiert, dass die Leistungsfähigkeit eines jeden Schülers sehr individuell zu bewerten und zu entlohnen sein würde. So konnte z.B. eine Runde bei dem einen genau so wertvoll sein, wie drei Runden bei einem anderen Schüler.
Geworben wurde außerdem bei Anwohnern, umliegenden Geschäften, ehemaligen Schülern u.s.w.. Mitarbeiter und ‚Ehrengäste’ bekamen schöne Flyer und Plakate und die Presse wurde angeschrieben.
Um die Attraktivität des Tages zu erhöhen wurden für die erwarteten Gäste von den Eltern Kuchen gebacken, türkische Spezialitäten hergestellt und Stände mit vielen Getränken, Würstchen, Salaten, Pommes, Waffeln und anderen Köstlichkeiten aufgebaut. Die Zuschauer konnten auch ‚Fanartikel’ (Fähnchen, Tröten, Klappern, Buttons) kaufen. Nicht sprechende Fans konnten an einem ‚UK-Jubelstand’ ihrem Jubel Ausdruck geben. Ein Sanitätshaus stellte einen Stand für Materialien und Reparaturmöglichkeit zur Verfügung.
Für sportliche Besucher gab es ein ‚Fitness- & Kraftsport-Center’ und einen großen Spiel- und Bewegungsparcours. Info-Wände wurden überall im Eingangsbereich aufgestellt.
Ein ‚Stadionsprecher’ bekam eine Bühne und Anlage. Schüler und Mitarbeiter sollten das Geschehen dort auch moderieren und geeignete Musik auflegen.
Einen Tag vorher wurde die Lauf-/Fahrtstrecke mit Absperrbarken und Flatterband aufgebaut und durch zahllose Plakate und Banner geschmückt. Die Strecke war so eingerichtet, dass die Teilnehmer zwischen einer großen Runde (500m) und einer kleinen (100m) wählen konnten.
Es kamen erfreulicherweise weit mehr als die 130 angemeldeten Läufer/Fahrer. Erste Anlaufstelle war ein großer ‚Finanzstand’, an dem mit Hilfe von Kalkulationsprogrammen die einzelnen Kilometerbeträge der Teilnehmer und Sponsoren festgehalten wurden. Hier bekam auch jeder eine farbige Startnummer-Stempelkarte. Darauf wurden die geleisteten Strecken gut sichtbar und motivierend festgehalten.
Die Schüler starteten im Abstand von ca. 20 Min. in verschiedenen Gruppierungen: Die großen zuerst, die kleinen schlossen sich später an. An der Strecke standen Krankenschwestern für eventuell notwendige medizinische Versorgung bereit. Außerdem gab es einige Verpflegungsstände und Anfeuerungsposten.Die Stimmung war großartig, die Leistungen der Schüler übertrafen alle Erwartungen. Mitarbeiter und Besucher waren gleichermaßen schwer beeindruckt.Nach Beendigung des Laufes bekam jeder Teilnehmer auf der Bühne ein Urkunde mit dem Hinweis auf die Art der Strecke. Die Stempelkarten behielten alle, stolz wie Oskar.
Auch die Einnahmen waren wesentlich höher als erhofft: Über 9.000,- €!Bei der Siegerehrung machte ich als ehemalige Schulleiterin meine Bewunderung und große Freude an der Veranstaltung deutlich. Deshalb bot ich auch spontan an, Herrn Weik in Zukunft ehrenamtlich bei der Zusammenarbeit mit den LVR-Schulen zu unterstützen.Nach Abschluss des Laufes war das Fest noch lange nicht zu Ende: In der Turnhalle wartete noch ein Abenteuer- und Bewegungsparcours auf immer noch Bewegungsfreudige. Die kamen dann auch noch in großer Anzahl.
Alle waren sich einig – dieser Tag war ein einzigartiges und begeisterndes Erlebnis.
Folgende Kriterien sind für behinderte Schüler besonders geeignet:
-sehr individuelle und differenzierte Angebote für alle Schüler
-der Stolz auf die klar dokumentierten Leistungen
-die Freude an der Unterstützung durch die ‚Fans’
-das soziale Miteinander von Schülern, Mitarbeitern und Besuchern
-die Erfahrung, dass das viele Geld von den Schülern selbst ‚gespendet’ werden konnte
Solch ein Sponsorenlauf kann sicherlich nicht in zu kurzen Abständen stattfinden. Der Zeit- und Arbeitsaufwand beim ersten Mal ist enorm. Die gewonnenen Erfahrungen werden nachfolgende Läufe allerdings erheblich erleichtern.
Ein Umstand hat bei der Veranstaltung ganz besonders zum großen Erfolg beigetragen: Der Lauf fand an einem Wochenende statt und konnte daher sehr gut besucht werden. Als Ausgleich erhielten Schüler wie Mitarbeiter später noch einen freien Tag.Auch die Entscheidung den Lauf zum Teil mitten durch das Schulgebäude und über das umliegende Schulgelände zu führen, erwies sich als sehr günstig. Die räumliche Einheit schaffte eine sehr intensive Beziehung zwischen Schülern, Mitarbeitern und Besuchern und eine ausgesprochen lebendige Atmosphäre. Außerdem wurde der Aufbau von Verkaufsständen und das Herstellen aller zusätzlich verkaufter Produkte erheblich vereinfacht.
Hier noch einige Schüler-Kommentare:
-ein voller Erfolg, das können wir ruhig noch mal machen
-besonders toll waren die vielen Zuschauer, die haben uns so super angefeuert, das war Spitze
-ich habe sie alle überholt, das war geil
-ich fand es toll, dass ich mit meinem NF-Walker und meiner Therapeutin richtig mitmachen konnte
-klasse dass soo viele geholfen haben, z.B. beim Schieben und Rollfiets-Fahren
-ich fand toll, dass ich so viele Runden geschafft habe
-von dem Geld können wir jetzt viele Sachen kaufen, die wir uns sonst nur gewünscht hätten