Bericht: Jürgen Steinbrücker
Gemeinsamkeit wird groß geschrieben. Gemeinsam bereiten sich viele Gruppen vor, trainieren miteinander. Gemeinsam geht es an den Start, um sich unter fairen Bedingungen dem Wettbewerb zu stellen. Gemeinsam wird gefachsimpelt, tauscht man Erfahrungen aus, ist mit Rat und Tat dabei. Es werden Freundschaften geschlossen, man kommt miteinander ins Gespräch, freut sich auf ein Wiedersehen.
Geschwindigkeit ist keine Hexerei, aber individuell. „Der eine mag es eher gemütlich und möchte einfach nur mitmachen. Andere packt der Ehrgeiz, vorne zu sein, seine eigenen Leistungen stetig zu verbessern. Wir möchten Bedingungen schaffen, die allen Teilnehmern gerecht werden“, erklärt Hartmut Zerfaß, verantwortlich für den 2,3 km langen Rundkurs.
Dass die Geselligkeit ein wichtiger Pluspunkt ist, hat das cSc-Team mit Organisator Bernhard Weik schon von Anfang an im Blick gehabt. „Wo gibt es das sonst, eine solche Fülle von unterschiedlichen Fahrzeugen in den Rennen zu beobachten, dabei gemütlich an der Rennstrecke zu sitzen, die immer vielfältiger und internationaler werdende cSc-Schlemmermeile zu genießen und in den Pausen weitere Vorführungen des Rahmenprogramms anzuschauen?“ fragt Alexandra Sportmann vom cSc-Team. Nicht von ungefähr ziehe diese Kombination von Sport, Vergnügen und Geselligkeit so viele Besucher an.
Der Fun-Cup, das „Spaß-Rennen“, ein cSc-Lauf, an dem jeder und jede mit Inlinern teilnehmen kann. Nicht von ungefähr nehmen an diesem Rennen alle Altersgruppen, Frauen, Männer, Jugendliche, Kinder, ganze Familien teil. Das Jedermann- (jede Frau- und Familien-) Rennen startet um 10:15 Uhr als erstes Rennen und läutet damit den jeweiligen cSc (capp Sport cup) „gemeinsam rollt’s“ ein. Da sieht man die Kleinen an der Hand von Mutter oder Vater, oft auch allein rollend mit anderen Familienmitgliedern in der Begleitung. Jugendliche und Erwachsene bis hin zu den Senioren teilen sich die Freude am Sport. Das Rennen ist teils gemütlich, aber auch mit viel Ehrgeiz und Einsatz um die besten Plätze bestückt, wobei zum Schluss die letzten Kräfte mobilisiert werden. Viele der Teilnehmer, ob Vereins- oder Freizeitsportler, ob aus Schulen oder Kindergärten, kommen jedes Jahr wieder zum cSc, um sich im Wettbewerb zu messen, um zu versuchen, ihr letztes Ergebnis zu steigern, aber auch wegen des gemeinsamen Erlebnisses.
Capps (Sportlerinnen und Sportler mit Handicap) und No-Capps, Menschen mit Sehbehinderung, Gehörlose, Menschen mit körperlicher und geistiger Behinderung und gesunde Sportler prägen den cSc. „Das Gemeinsame steht wie immer im Vordergrund“, so Stifter und Organisator Bernhard Weik. „Dabei sind die Unterschiede in der Leistung geringer, als sich manche vorstellen, aber sie verbindet die gemeinsame Freude am Sport und am sportlichen Wettbewerb.“
Beim zweiten Rennen um 11.30 Uhr sind die gemütlichen Rad-Tandems (auch Sehbehinderte und Blinde auf dem Sozius) auf der Rennstrecke, dazu Einräder, Tretroller, Handbikes, Adaptivbikes, Dreirad/Fahrrad und Rolli.
Nach dem Sprichwort „Früh übt sich, wer ein Meister werden will“ sieht man auch die drei- bis vierjährigen Kindergarten-Kinder mit Laufrad oder kleinem Roller auf dem cSc-Rundkurs.
Liegeräder, schnelle Handbikes und Renn-Tandems starten beim dritten Rennen. Während die ersten beiden Rennen über 40 Minuten laufen, geht es am Nachmittag bei Rennen drei und vier über 90 Minuten, auch beim letzten Rennen der Speedskater. Liegeräder erreichen Ge-schwindigkeiten von mehr als 50 km/h, Renntandems kommen auf bis 45 km/h und Speedskater erreichen immerhin noch eine Geschwindigkeit von ca. 35-40 km/h. Bei den Speedskatern wird es vor allem im Endspurt immer spannend, da es hier um die jeweils ersten fünf Plätze bei Frauen und Männern geht.
Beim cSc haben Sie einen besonderen Platz, Menschen, die blind oder sehbehindert sind. Als gleichwertige Sportlerinnen und Sportler sind sie Sozius auf den Tandems und zeigen mit voller Kraft, dass sie sportlich in die Pedale treten können. Oft mit Piloten des ADFC als Partner, trainieren sie das ganze Jahr über bei Ausfahrten durch schöne Landschaften und wissen um ihre Leistungsfähigkeit. Hinzu kommt, dass der Schützenverein Langenfeld von 1834 seit Jahren dankenswerter Weise seine Räumlichkeiten für ein „Blindenschießen“ nach Gehör – auch als akustisches Schießen bezeichnet – zur Verfügung stellt. Organisiert wird es vom Blinden- und Seh-behinderten-Verein Bergisch Land mit Unterstützung der Schießmeister Heinz Müller und Dirk Schäfer des Schützenvereins der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Langenfeld-Richrath.
Die Kinder springen unter Aufsicht auf der Hüpfburg herum oder haben sich am Basti-Bus nie-dergelassen, um ein rohes Holzherz fertig zu feilen und mit Schmirgelpapier schleifen, mit ei-nem Etikett zu bekleben und dann ein Bändel zum An- oder Umhängen dranzubinden. „Das Herz gibt es so speziell nur beim cSc“, erklärt Jo Ruppel, pädagogischer Leiter beim Basti-Bus, dessen Träger der Verein „Eine Zukunft für Kinder! Förderung von Wissen und Bildung e. V.“ ist. Die Rohlinge fertige die WZA Werkstatt zur Arbeitsförderung in Langenfeld. „Bis zu 10 Kin-der können im Basti-Bus gleichzeitig werkeln, er ist für Kinder von 4 bis 12 Jahren gedacht und steht ab 10 Uhr den ganzen Tag in der Nähe der Hüpfburg“, berichtet Oliver Leidig, der „Erfinder“ des Basti-Bus.
die nun schon seit einigen Jahren das Rahmenprogramm mit gestalten. Tanz, Ballett und Artistik in einem, und dies von verschiedenen Altersgruppen dargeboten, kann man immer wieder bewundern. Etwa drei Dutzend Mädels der Ballettschule von Susanne Guss erhalten mehrmals pro Woche Ballettunterricht und zeigen dann dem Publikum beim cSc, dass sie eine Menge drauf und nicht von ungefähr schon viele Wettbewerbe gewonnen haben.
Die koreanischen Trommlerinnen in ihren bunten Kostümen schaffen es, tanzend die Rhythmen der koreanischen Musik zu Gehör bringen, sehen den Austausch und die Verständigung der Kulturen als ihre Aufgabe an. „Mit ihren Instrumenten bzw. Trommeln wie Chango, Buck, Gängari oder Dsching genannt, sind sie einfach eine Augen- und Ohrenweide, sie bewegen sich elegant im Takt und spornen mit ihren Klängen und Rhythmen gleichzeitig die Sportlerinnen und Sportler an“, erklärt Elmar Widera, der sowohl für die internationale cSc-Schlemmermeile als auch für das Rahmenprogramm verantwortlich ist.
Schirmherr des cSc ist jeweils der amtierende Bürgermeister der Stadt Langenfeld. Bereits seit seinem Amtsantritt und damit seit 2010 hält Bürgermeister Frank Schneider seine Hand über den cSc und macht diese inklusive Sportveranstaltung zu seinem persönlichen Anliegen. „Im Mittelpunkt steht … immer das selbstverständliche Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung, die sich auf der sportlichen Ebene begegnen und zeigen, wie der Sport die Menschen zu verbinden versteht“, schreibt der Bürgermeister und Schirmherr in seinem Grußwort.
Doch nicht nur der Bürgermeister ist dem cSc zugetan. Da wäre zum Beispiel Christian Benzrath zu nennen vom Referat Recht und Ordnung, der zusammen mit den Beamten der Polizei und den beiden cSc-Teamern Hartmut Zerfaß und Siegfried Schlegel und vielen anderen die Sicherheit der Sportlerinnen und Sportler als auch der Besucher gewährleistet. Der Betriebshof liefert Verkehrsschilder und vieles andere Material und erledigt in Zusammenarbeit mit dem Referat Tiefbau die Reparaturen auf der Rennstrecke bzw. kennzeichnet die Gefahrenstellen. Ute Piegeler und Carsten Lüdorf vom Schul- und Sportreferat sind bei den Siegerehrungen nicht wegzudenken. So ist die Unterstützung der Stadt Langenfeld für dieses großartige Sportfest ein Eckpfeiler für deren Durchführung, der nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.
Bernhard Weik weiß, was er an seinem ehrenamtlichen Team hat. „Jeder einzelne an seinem Platz erfüllt eine wichtige Aufgabe“, so der Organisator des cSc. Bereits ab Februar finden die Besprechungen für die Vorbereitung des nächsten cSc am 1. September-Sonntag statt. Spätestens im Juni beginnt die „heiße Phase“, dann geht es auch um kleinste Details, denn nichts soll dem Zufall überlassen werden.
Bereits ab 10 Uhr morgens und dann über den ganzen Tag sind die beiden Moderatoren Dieter Sportmann und Carsten Ohle ununterbrochen im Einsatz. Dass sie dann abends immer noch nicht total heiser sind, ist fast schon ein Wunder. Sie kommentieren die einzelnen Rennen und das Rahmenprogramm und müssen zahlreiche Durchsagen machen.
2011 waren sie das erste Mal dabei, die Tandem-Piloten der Stadt-Sparkasse Langenfeld. Sie fuhren vor allem Menschen mit geistiger Behinderung aus den WFB Werkstätten viele Runden auf der Rennstrecke und brachten außerdem zahlreiche Zuschauer aus ihrem Hause mit, die sie anfeuerten. Weil es den Tandem-Piloten so viel Freude bereitete, werden sie in diesem Jahr zum dritten Mal wieder mitmachen.
Mit viel Verständnis für das cSc-Sportfest „gemeinsam rollt’s“ für Menschen mit und ohne Handicap reagieren die Anwohner des Rundkurses rund um den Freizeitpark. Viele lassen es sich nicht nehmen, selbst zuzuschauen. Die Anwohner werden vorher durch die Presse und durch Briefe auf die Straßensperren und Busumleitungen hingewiesen. „Seit wir auch während des Tages die Möglichkeit haben, herauszufahren, gibt es keine Probleme mehr“, erklärte ein Anwohner. Bernhard Weik dankt den Anwohnern ausdrücklich für deren positive Einstellung zu den notwendigen Straßensperrungen und Umleitungen.